Life Science Engineering (M.Sc.)
Der konsekutive Masterverbundstudiengang Life Science Engineering an der Fachhochschule Südwestfalen am Standort Iserlohn richtet sich zum einen an Mitarbeitende der produzierenden Life Science Industrie, die bereits über erste Berufserfahrung im Anschluss an einen Hochschulabschluss verfügen, darüber hinaus auch an Absolvent*innen naturwissenschaftlicher Bachelorstudiengänge. Der Studiengang wurde in enger Kooperation mit der Life Science Industrie und deren Verbänden konzipiert, um den Erfordernissen der Praxis insbesondere auf den Gebieten der Biotechnologie, Medizintechnik, Pharmazie, Lebensmittel, Kosmetik und Analytik zu entsprechen.
Im Folgenden finden Sie alle wichtigen Informationen zum Studiengang im Überblick. Nutzen Sie die Möglichkeit der intensiven Beratung zum Konzept des Verbundstudiums. Insbesondere empfehlen wir die Teilnahme an den Informationsveranstaltungen zur Unterstützung Ihrer bewussten Entscheidung für das Verbundstudium.
Zielgruppen
Der berufsbegleitende Masterverbundstudiengang Life Science Engineering richtet sich sowohl an Mitarbeitende der produzierenden Life Science Industrie, die nach einem ersten berufsqualifizierenden Hochschulabschluss Berufserfahrungen gesammelt haben und sich für eine qualifizierte Übernahme von Leitungsverantwortung weiterentwickeln wollen als auch an Absolvent*innen naturwissenschaftlicher Bacherlorstudiengänge. Die Studienorganisation ermöglicht ein Studium auch in der Familien- oder während einer beruflichen Orientierungsphase.
Qualifikationsziele
Die Qualifikationsziele des Studiengangs bilden besonders solche fachlichen Anforderungen ab, welche in allen GMP-relevanten (Good Manufactoring Practice) Tätigkeitsbereichen dominieren. In den drei thematischen Hauptsäulen des Studiengangs Qualitätsentwicklung, Biotechnologie und Ingenieurwesen wird ein angewandtes und vertieftes Wissen wesentlicher Prozesse der Life Science Industrie vermittelt.
Qualitätsentwicklung
Im Themenbereich Qualitätsentwicklung werden Fachwissen und Kompetenzen des betrieblichen Qualitätsmanagements nach internationalen Normen vermittelt. Die Studierenden lernen neben der geschichtlichen Entwicklung des Qualitätswesens die unterschiedlichen rechtlichen Hintergründe kennen. Sie lernen ein QM-System (Qualitätsmanagementsystem) aufzubauen, markspezifisch zu integrieren und zu pflegen. Sie können arbeitsfähige Qualitäts-Teams zusammenstellen und Produktzulassungen vorbereiten. Den Studierenden wird das Qualitätswesen mit einer systemtheoretischen Grundlegung und dem Konzept des Risikomanagements vermittelt. Es werden die komplexen Zusammenhänge zwischen rechtlichen Anforderungen, Personalstrukturen, Dokumentationspraktiken und konkurrierenden Projektmanagementansätzen gelehrt. Lebenszyklus-Konzepte und die rechtlichen Strukturen der behördlichen Überwachung sind ebenfalls Inhalt dieses Themenbereichs.
Biotechnologie
Im Themenbereich Biotechnologie wird ein anwendungsorientiertes Wissen der Biowissenschaften vermittelt, welches biologische Querschnittsthemen von Produktionsbetrieben der Life Science Industrie betrifft. Die Studierenden erwerben hygienisch-mikrobiologische Kenntnisse zur Komplexität der aseptischen Herstellung von Produkten unter Verwendung lebender Mikroorganismen, Zellen oder Gewebe. Sie lernen die analytischen und präparativen Techniken der Zellbiologie und die Interaktion von Zellen mit Werkstoffen kennen. Sie können biologische Materialien als Bestandteile von Produkten einsetzen. Biotechnologische Produktionstechniken können die Studierenden durch die Anwendung in den Bereichen Arzneimittel, Medizinprodukte und Kosmetik analysieren. Sie sind in der Lage, im Rahmen der Produktentwicklung Produktkonzepte zu charakterisieren oder Produktionschargen im Herstellungsbetrieb zu überwachen.
Ingenieurwesen
Im Themenbereich Ingenieurwesen werden insbesondere die Kompetenzen vermittelt, die für den interdisziplinären Austausch mit den Lebenswissenschaften erforderlich sind. Die Studierenden erwerben ein mathematisches Verständnis auf Masterniveau und können dies in der Praxis anwenden. Sie sind in der Lage komplexe statistische Analysen von Messdaten und Kennzahlen nach international anerkannten Verfahren durchführen. Sie sind in der Lage elektronische Messsignale zu verarbeiten und als digitale Signale in IT-Systeme einzuspeisen. Im Rahmen von betrieblicher Ressourcenplanung in unterschiedlichen IT-Architekturen können sie Betriebsabläufe planen und Kennzahlen ermitteln. Darüber hinaus haben sie praktisch unternehmerisches Denken zur Anwendung in technologisch ausgerichteten Organisationen oder für die Unternehmensgründung erlernt.
Internationale Ausrichtung
In den Themenbereichen Qualitätsentwicklung, Lebenswissenschaften und Ingenieurwesen liegt die Fachliteratur zu großen Teilen in englischer Sprache vor. Um die englische Sprachkompetenz zu fördern, werden in mindestens einem Modul jeden Themenbereichs die Lerneinheiten und Präsenzphasen ausschließlich in englischer Sprache angeboten. Damit wird den sprachlichen Anforderungen der Globalisierung in der Life Science Industrie Rechnung getragen. Studierende erwerben so die Kompetenz Firmenmeetings und -korrespondenzen in auch englischer Sprache zu gestalten.
Die Absolvent*innen des Masterverbundstudiengangs Life Science Engineering kennen die Besonderheiten der Entwicklung, Herstellung und Zulassung von Produkten der Life Science Industrie und verfügen über ein breites, detailliertes und kritisches Verständnis der Grundlagen für die entsprechenden Entwicklungs-, Herstellungs- und Prüfprozesse. Sie kennen die Grenzen produktionstechnischer Möglichkeiten und rechtlicher Zulassungsbedingungen und sind befähigt, die Terminologien des Qualitätswesens und die Lehrmeinungen angewandter Mikrobiologie und angewandter Zellbiologie im technischen Kontext unter Berücksichtigung internationaler Normen, statistischer Vorgaben, elektronischer Systeme, IT-Infrastrukturen und betriebswirtschaftlichen Grundregeln zu interpretieren und anzuwenden. Somit sind die Absolventen in der Lage, ihr Wissen in den Produktionsalltag der Industriesparten Biotechnologie, Medizintechnik, Pharmazie, Lebensmittel, Kosmetik und Analytik integrieren und mit der Komplexität von Produkten unter Berücksichtigung des Lifecycle-Modells umgehen (Entwicklung-Herstellung-Vermarktung).
Eine Besonderheit des Studiengangs ist der klare Industriebezug während des gesamten Studiums. Dafür steht ihnen eine Bio-Tech-Übungsfirma vor Ort zur Verfügung. Ebenso besteht die Möglichkeit, ein GMP-Zertifikat zu erwerben. Bei der Auswahl der Studienschwerpunkte wurden berufliche Anforderungen, wie sie in Stellengesuchen zu finden sind, berücksichtigt. Die Studieninhalte sind Branchenübergreifend und bieten das Rüstzeug für einen Karrieresprung zur praktischen Technologie in der Life Science Branche Ihrer Wahl.
Berufsfelder
In den Lebenswissenschaften verdoppelt sich das gesamte Fachwissen im Zeitintervall von weniger als 5 Jahren. Dadurch wächst die Zahl spezialisierter Fachdisziplinen in der Life Science Industrie mit einem zunehmenden Tempo.
Der Masterverbundstudiengang Life Science Engineering bereitet die Studierenden auf eine qualifizierte Übernahme von Leitungsverantwortung in Qualitäts-, Produktions- oder Entwicklungsabteilungen der Industriesparten Biotechnologie, Medizintechnik, Pharmazie, Lebensmittel, Kosmetik und Analytik vor. Charakteristisch für diese Funktionsbereiche ist die starke Regulierung durch nationale und internationale Gesetze, Verordnungen, Normen sowie durch bindende Empfehlungen von Fachverbänden. Für einen Karriereaufstieg oder einen Spartenwechsel benötigen Mitarbeiter*innen der produzierenden Life Science Industrie demnach einen breit aufgestelltes naturwissenschaftlich-technisches Fachwissen und ausgeprägte Kompetenzen des Wissensmanagements sowie soziale Kompetenz. Ziel des Studiengangs ist daher die Industriesparten-übergreifende Qualifizierung durch den Erwerb von anwendungsorientiertem Fachwissen und industrietauglicher Kompetenz im Umgang mit prozessbezogenen Technologienormen im hochregulierten Umfeld der Guten Herstellungspraxis (GMP). Dadurch soll insbesondere ein Wechsel der Industriesparten während der Karrierelaufbahn erleichtert werden.
Studieninhalte
Der Studiengang Life Science Engineering verbindet Ingenieurwissenschaften und Lebenswissenschaften, also naturwissenschaftliche Grundlagen mit technischen Anwendungen.
Schwerpunkte liegen in den Bereichen:
- Qualitätsentwicklung (regulatorische Sachverhalte, Qualitätssicherung, Innovation)
- Kompetenzen der Biotechnologie (Mikrobiologie, Statistik, Zellbiologie, Verfahrenstechnik)
- Kompetenzen des Ingenieurwesens (Konstruktion, Messtechnik, Datenanalyse, Ressourcenplanung, Projektleitung)
Module des Studiengangs
1. Semester | 2. Semester | 3. Semester | 4. Semester | 5. Semester |
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Projektmanagement | Instrumentelle Qualitätskontrolle | Good Laboratory Practice | Good Manufacturing Practice | Masterarbeit |
Höhere Mathematik | Angewandte Statistik | Good Solution Practice | Regulatory Affairs | Kolloquium |
Life Science Engineering | Bioprozesstechnik | Signalverarbeitung | Business Intelligence | Projektarbeit zur Praxisphase* |
Aseptic Production | Medical Device Technologies | Applied Cell Biology | Corporate Entrepreneurship oder Prozessintensivierung | |
Projektarbeit zur Praxisphase* | Projektarbeit zur Praxisphase* |
1. Semester | Projektmanagement | Höhere Mathematik | Life Science Engineering | Aseptic Production | |
2. Semester | Instrumentelle Qualitätskontrolle | Angewandte Statistik | Bioprozesstechnik | Medical Device Technologies | |
3. Semester | Good Laboratory Practice | Good Solution Practice | Signalverarbeitung | Applied Cell Biology | Projektarbeit zur Praxisphase* |
4. Semester | Good Manufacturing Practice | Regulatory Affairs | Business Intelligence | Corporate Entrepreneurship oder Prozessintensivierung | Projektarbeit zur Praxisphase* |
5. Semester | Masterarbeit | Kolloquium | Projektarbeit zur Praxisphase* |
Rechtlich verbindlich sind ausschließlich die Angaben der jeweils gültigen Prüfungsordnung.
Näheres zu den einzelnen Modulen können Sie dem Modulhandbuch entnehmen. (Siehe Dokumente und Links)
Praxisphase
Im Zeitraum vom dritten bis fünften Semester ist eine "Projektarbeit zur Praxisphase" zu planen und später zusammenzufassen. Die entsprechende Praxis kann beispielsweise die eigene Berufstätigkeit sein, sofern sie in Bezug zu einem der Themenbereiche Qualitätsentwicklung, Lebenswissenschaften oder Ingenieurwesen steht. Werden am derzeitigen Arbeitsplatz diese Themen gar nicht berührt oder gibt es in den entsprechenden Semestern kein Beschäftigungsverhältnis, so ist eine alternative Praxisphase möglich, beispielsweise in den Laboratorien der Fachhochschule oder bei unseren Industriepartnerunternehmen.
Studienaufbau
Studienbeginn: zum Wintersemester
Studiendauer: Regelstudienzeit: einschließlich Masterarbeit – 5 Semester (2,5 Jahre)
ECTS-Punkte und Workload: Die Studiendauer entspricht einem Workload von 3000 Arbeitsstunden, wofür insgesamt 120 ECTS-Punkte vergeben werden.
Abschluss: „Master of Science (M.Sc.)“
Module
Das Studienjahr teilt sich in zwei Semester. Pro Semester sind in der Regel vier Module zu absolvieren. Die Aufteilung der Module auf die Semester stellt eine sinnvolle Abfolge der fachlich zu vermittelnden Kompetenzen dar.
Bei den meisten Modulen handelt es sich um Fachmodule, die in ihrer Gesamtheit Kernkompetenzen naturwissenschaftlichen Denkens mit Kompetenzen des Ingenieur- und Qualitätswesens verbinden. Dadurch wird ein Qualifikationsrahmen in direkter Passung mit den Anforderungen der Life Science Industrie gesetzt. Einen Überblick über die Struktur des Studiums gibt der Studienverlaufsplan im Modulhandbuch (s. Dokumente und Links).
Selbststudium/Lerneinheiten
Zu Beginn des Semesters erhalten die Studierenden das Lernmaterial für das gesamte Semester. Diese sogenannten Lerneinheiten werden von den Studierenden im Selbststudium bearbeitet. Der durchschnittliche Zeitaufwand beträgt ca.15 Stunden pro Woche.
Präsenzveranstaltungen
Das Semester verteilt sich, neben dem Selbststudium (75%), auf ca. 9 Veranstaltungen. Diese finden i.d.R. im 14-tägigen Wechsel samstags online und/oder in Präsenzform in Iserlohn statt. Die Modul-Veranstaltungen stellen eine sinnvolle Abfolge der fachlich zu vermittelnden Kompetenzen dar, daher ist eine Teilnahme dringend zu empfehlen. Bei zahlreichen Veranstaltungen ist die Teilnahme auch verpflichtend! Die Veranstaltungen beinhalten zum Teil praktische Übungen, für die Sie sich im Vorfeld im Selbststudium vorbereiten müssen. Der allgemeine durchschnittliche Zeitaufwand im Selbststudium pro Woche beträgt ca. 10-15 Stunden.
Zusätzlich zu den Samstagsterminen werden unter der Woche abends Online-Tutorien angeboten. Die Teilnahme hierzu ist freiwillig.
Praxisphase / Projektarbeit
In Zeitraum vom dritten bis fünften Semester ist, begleitet vom lösungsorientierenden Modul „Good Solution Practice“, eine "Projektarbeit zur Praxisphase" zu planen und später zusammenzufassen. Die insgesamt erforderlichen 4 Monate Praxis können beispielsweise die eigene Berufstätigkeit sein, sofern sie in gewissem Bezug zu einem der Themenbereiche Qualitätsentwicklung, Lebenswissenschaften oder Ingenieurwesen steht. Werden am derzeitigen Arbeitsplatz diese Themen gar nicht berührt oder gibt es in den entsprechenden Semestern kein Beschäftigungsverhältnis, so ist eine alternative Praxisphase möglich, beispielsweise in einem Projekt in den Laboratorien der Fachhochschule. Die Zusammenfassung der Projektarbeit vertieft die theoretischen Grundlagen eines Anwendungsfalles der Berufspraxis. Diese Projektarbeit kann gleichzeitig als Vorbereitungsphase für die Masterarbeit dienen. Zur Organisation der Praxisphase sind die erforderlichen Informationen in einem Tutorium, bei der Einführungsveranstaltung oder auch vor dem Studium in den Sprechstunden des Studienganges verfügbar.
Prüfungen
Die Prüfungsleistungen können sowohl Hausarbeiten, mündliche Prüfungen und schriftliche Ausarbeitungen (auch in Gruppenarbeit) als auch klassische Klausuren umfassen. So wird der Prüfungsaufwand über das Semester gestreckt und ist daher leichter zu bewältigen. Die Klausurarbeiten finden in Iserlohn statt und sind als zusätzliche Präsenz-Termine zu berücksichtigen. Der Studienabschluss beinhaltet neben der schriftlichen Masterarbeit ein Kolloquium zur Masterarbeit, bei dem die Studierenden die wesentlichen Elemente ihrer Arbeit vertreten müssen. Näheres regelt die Prüfungsordnung (s. Dokumente und Links).
Zulassungsvoraussetzungen
Zulassungsvoraussetzung für den Masterverbundstudiengang Life Science Engineering (M.Sc.) ist der Nachweis eines ersten berufsqualifizierenden Studiums mit Diplom- oder Bachelorabschluss (180 Credits) mit einer ingenieur- oder naturwissenschaftlichen Ausrichtung an einer staatlich anerkannten Hochschule.
Studienbewerber*innen, die ihre Studienqualifikation nicht an einer deutschsprachigen Bildungseinrichtung erworben haben, müssen zusätzlich ausreichende Deutschkenntnisse nachweisen, z. B. über einen erfolgreich absolvierten anerkannten Test wie TestDaF 4-4-4-4, Goetheinstitut C1, Telc GmbH C1 oder DSH 2 oder über einen gleichwertigen Nachweis.
Bewerbung
Bewerbungen sind direkt an die Fachhochschule Südwestfalen zu richten. Die Bewerbungsfrist endet in der Regel am 15.7. des Jahres. Bezüglich einer Verlängerung der Bewerbungsfristen halten Sie sich bitte unbedingt auf dem Laufenden! Näheres zur Bewerbung erfahren Sie bei der Studienberatung des IfV NRW und beim Studierenden-Servicebüro der Fachhochschule Südwestfalen.
Beiträge und Gebühren
Es fallen die üblichen Immatrikulations- und Rückmeldegebühren der Fachhochschule Südwestfalen an. Den aktuellen Stand erfahren Sie hier. Zzgl. ist eine Materialbezugsgebühr von 100,80 € pro Semester zu entrichten. (Stand: April 2024)